Die katholische Journalistenschule feiert Jubiläum. Am "Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses" in München haben namhafte Journalisten und Moderatoren ihr Handwerk gelernt.
Gleich zu Beginn schnappt sich die Fernsehlegende das Mikrofon und Thomas Gottschalk tut, was er am besten kann: Eigentlich hätte er Fragen beantworten und mit Kardinal Reinhard Marx diskutieren sollen. Aber erst einmal übernimmt Gottschalk lieber selbst die Moderation und geht auf einen älteren Herrn im Publikum zu. Pater Wolfgang Seibel, heute 89, war der erste Leiter des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses, das 1968 gegründet wurde. Jetzt also feiert das ifp, die katholische Journalistenschule mit Sitz in München, ihr 50-jähriges Bestehen.
"Seid dankbar, wenn ihr kritisiert werdet"
Als junger Student bekam Thomas Gottschalk ein Stipendium des Instituts. Selbstironisch gibt er zu: "Als Beispiel für eine geglückte Journalistenkarriere sehe ich mich wirklich nicht", und deshalb fragt er den Gründer: "Bin ich der Einzige, der Ihnen daneben gegangen ist?" – "Ich würde nicht sagen: der Einzige", entgegnet sein schlagfertiger Gesprächspartner.
Jesuit Wolfgang Seibel betont, dass es dem ifp von Anfang an um eine hochwertige Ausbildung seiner Journalisten ging. Er habe kein Problem damit, dass Absolventen des von der Deutschen Bischofskonferenz getragenen Hauses später kritisch mit der Institution Kirche umgehen. Schließlich sei Meinungsfreiheit ein von der Verfassung geschütztes Grundrecht. "Kirchenleute sollen dankbar sein für Kritik, denn dann können sie beweisen, wie ernst es ihnen mit dem Willen zu Selbstkritik und Reform ist", sagte Seibel.
Thomas Gottschalk betonte, dass ihm die weltoffene Atmosphäre der Journalistenschule immer gefallen habe. "Ich wusste sofort, hier bist du richtig."Dieser Kompass habe ihn sein Leben lang begleitet.
Von heutigen Journalisten wünscht sich der langjährige "Wetten, dass…?"-Moderator vor allem "eine gewisse Leichtigkeit, eine gewisse Fröhlichkeit – und Freude am Leben."
Sein Gegenüber auf dem Podium, das von Anne Reidt (ZDF) moderiert wurde, war Reinhard Kardinal Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Journalisten brauchen "eine Neugier, wie es wirklich gewesen ist, und die Lust auf Menschen", sagte Marx. Medien müssten dafür sorgen, dass die Menschen in einen Diskurs treten, Meinungen und Postionen austauschen können – "sonst sehe ich die Demokratie in Gefahr. Insofern ist diese Journalistenschule vielleicht notwendiger denn je."
Eine Reihe von namhaften Journalisten hat die Ausbildung beim ifp absolviert, unter anderem Bettina Schausten (ZDF), Klaus Brinkbäumer (Chefredakteur "Der Spiegel") und Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung).
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