Die Überlebenden berichten herzzerreißende Geschichten über die Tage Anfang August 2014. Vor genau drei Jahren griff die Terrororganisation Islamischer Staat IS die Dörfer der Jesiden im Nordirak an.
Frauen und Mädchen der religiösen Minderheit wurden als Geiseln entführt, Männer, die sich wehrten, wurden getötet. Wer davon kam, floh tage- und nächtelang zu Fuß über das Sindschar-Gebirge.
In der Autonomen Region Kurdistan fanden die Jesiden Zuflucht. Bis heute leben dort Zehntausende in Flüchtlingslagern oder in leerstehenden Gebäuden. Zwar ist in den Lagern die Grundversorgung - Wasser, Strom, Zelte oder Container - inzwischen sichergestellt. Aber die Not ist weiterhin immens. Derzeit herrschen fast 50 Grad. Den Menschen fehlen Geld und Arbeit.
"Außerdem schauen fast alle Hilfsorganisationen nach Mossul," sagt Suaad Mansoor, Leiterin der Caritas in der Stadt Dohuk. "Fast niemand ist mehr hier im Norden tätig". Die Caritas, die von missio unterstützt wird, hilft mit Bargeld und Lebensmitteln, kümmert sich um Frauen und Flüchtlingskinder.
Eine Rückkehr der vertriebenen Jesiden in ihre Heimatregion scheint ausgeschlossen. Die Dörfer sind zerstört, der IS ist längst nicht besiegt, zudem fliegt die Türkei Luftangriffe auf Stellungen der Organisation PKK, die im Sindschar-Gebirge aktiv ist. Für Ende September ist ein Referendum über eine mögliche Unabhängigkeit Kurdistans vom Irak geplant. Das könnte neue Konflikte heraufbeschwören.
Im "missio magazin" 2/2018
erschien eine ausführliche
Reportage über die
Jesiden im Irak
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